Der langjährige japanische Spitzenpolitiker Mori Yoshirô gilt als die Peinlichkeit in Person. Seine politische Lebensgeschichte ist voller Fettnäpfchen, in die er in seiner berüchtigten tapsigen Art stets zielstrebig hineinsteuerte. Trauriger Höhepunkt einer an Aussetzern und Peinlichkeiten reichen Karriere: als im Februar 2001 ein japanisches Fischerboot versehentlich von einem US-U-Boot versenkt wurde und der damalige japanische Premierminister die Nachricht von dem Unglück während einer Partie Golf vernahm, da spielte er - statt den Hinterbliebenen der Opfer beizustehen und das Land durch diese Krise zu führen - den Kurs in seiner instinktlosen Art erst einmal zuende. Das kostete ihn das Amt. Gut genug als Vorsitzender des Organisationskomitees für die Olympischen und Paralampischen Spiele in Tôkyô war der einstige Rugby-Spieler und Chef des Rugby-Verbandes damit aber immer noch. Nun hat Mori es wieder getan - mit frauenfeinlichen Kommentaren weit jenseits der Lächerlichkeits-Grenze sorgte der 83-Jährige am Freitag (3. Februar 2021) für Empörung im Land.
Yoshiro Mori, top of the #Tokyo2020 said at the JOC meeting, "If we increase the number of female board members, the meetings will become longer. We have to restrict the time they can speak"
— 反五輪の会 NO OLYMPICS 2020 (@hangorinnokai) February 3, 2021
Since the Coubertin era, Olympic sexism has continued unabated. https://t.co/3Vr6dMAAsj
森喜朗氏「女性がたくさんいる理事会は時間がかかる」 JOC評議員会で https://t.co/jJ00bRoVZM
— 毎日新聞ニュース (@mainichijpnews) February 3, 2021
Der Skandal ereignete sich während einer online durchgeführten Vorstandssitzung des Nationalen Olympischen Komitees für Japan (JOC), zu der auch verschiedene Medienvertreter zugeschaltet waren. Thema der Sitzung war die Erhöhung des Frauenanteils im Vorstand - eine Forderung, die das Sportministerium gegenüber Sportorganisationen im Sinne seines "Governance Codes" formuliert hat.
„Wenn viele Frauen dabei sind, dauern Vorstandssitzungen lange“, soll Mori erklärt haben, und weiter: „Frauen haben einen starken Sinn für Wettbewerb. Wenn jemand die Hand hebt, denken sie wohl, dass sie auch etwas dazu sagen müssen. Am Ende äußert sich jeder.“ Die Zahl der Frauen in seinem Tôkyô 2020-Organisationskomitee wusste der Funktionär auf Anhieb nicht präzise zu benennen. "Sind es sieben? Ich glaube es sind sieben, aber sie wissen alle Bescheid", so wird Mori weiter von verschiedenen Medien zitiert. Aus dem Kreis der JOC-Mitglieder soll daraufhin Gelächter zu hören gewesen sein.
Yoshiro Mori, OK-Präsi von #Tokyo2020, fiel gestern mit der Äußerung auf, mit Frauen in Komitees würde alles nur länger dauern. Kam nicht so gut an. Jetzt wollen sich viele #volunteers nicht mehr für #Olympia in #Tokio einsetzen, berichtet @mainichi. #Sexismus #Gender #Japan https://t.co/O9wHWrn9vz
— Felix Lill (@FelixLill) February 4, 2021
Tokyo Olympics chief Mori’s non-apology apology (nonpology) https://t.co/eEtDcV9R6i
— magdalena osumi 💁🏼♀️ (@jt_mag_os) February 4, 2021
「女性が多い理事会は時間がかかる」五輪・パラ組織委 森会長 #nhk_news https://t.co/PWNXWZoWhn
— NHKニュース (@nhk_news) February 3, 2021
「更迭すべき」「許せない」 森会長の女性蔑視発言、東京都に抗議電話100件超 https://t.co/idTF1gF42r
— 毎日新聞ニュース (@mainichijpnews) February 4, 2021
東京オリンピック・パラリンピック組織委員会の森会長がJOC=日本オリンピック委員会の評議員会で「女性がたくさん入っている理事会は時間がかかる」などと発言し、国内外から批判の声が上がったことを受け、森会長は都内で報道陣の取材に応じています。https://t.co/2wP8vEkuF5#nhk_video pic.twitter.com/IIWHextFiR
— NHKニュース (@nhk_news) February 4, 2021
「女性がたくさん入っている会議は時間かかる」森喜朗氏 https://t.co/Yat3vjP5BE
— 朝日新聞(asahi shimbun) (@asahi) February 3, 2021
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